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Stellungnahme

BAGEH äußert sich zu ERC-Guidelines 2015

Hinweis: Die aktuellsten und neuesten Veröffentlichungen der BAGEH finden Sie ganz oben in dieser Liste.

  • Lagerung - Seitenlage

    Ausführungen ERC Guidelines:

    Lagern Sie bewusstlose Personen mit erhaltener Spontanatmung in stabiler Seitenlage, und lassen Sie sie nicht in Rückenlage liegen. Unter bestimmten Bedingungen kann es nicht angezeigt sein, den Betroffenen in eine stabile Seitenlage zu bringen, z. B. bei Schnappatmung im Rahmen einer Reanimation oder in Traumasituationen.

    Empfehlung der BAGEH:

    Lagern Sie bewusstlose Personen mit erhaltener Spontanatmung in stabiler Seitenlage und lassen Sie sie nicht in Rückenlage liegen.

  • Optimale Lagerung eines Patienten im Kreislaufschock

    Ausführungen ERC Guidelines:

    Lagern Sie Personen mit Kreislaufschock in Rückenlage. Wenn keine Hinweise auf ein Trauma vorliegen, heben Sie passiv die Beine an, um eine weitere vorübergehende Verbesserung (< 7 min) der Lebenszeichen zu erreichen. Die klinische Signifikanz dieser vorübergehenden Verbesserung ist ungeklärt.

    Empfehlung der BAGEH:

    Lagern Sie Personen mit Kreislaufschock in Rückenlage. Wenn keine Hinweise auf ein Trauma vorliegen, heben Sie passiv die Beine an.

  • Sauerstoffgabe in der Ersten Hilfe

    Ausführungen ERC Guidelines:

    Für die Sauerstoffzugabe durch Ersthelfer gibt es derzeit keine unmittelbare Indikation.


    Empfehlung der BAGEH:

    Für die Sauerstoffgabe durch Ersthelfer gibt es derzeit keine unmittelbare Indikation.

  • Gabe von Bronchodilatatoren

    Ausführungen ERC Guidelines:

    Helfen Sie Asthmatikern mit akuten Atemproblemen bei der Einnahme ihrer bronchienerweiternden Therapie. Jeder Ersthelfer muss mit deren verschiedenen Anwendungsmethoden vertraut sein.

    Empfehlung der BAGEH:

    Die Hinweise zur Hilfestellung durch eine/einen Ersthelferin/Ersthelfer bei der Einnahme vorhandener eigener Medikamente ist Bestandteil der aktuellen Ersten Hilfe.

  • Erkennen eines Schlaganfalls

    Ausführungen ERC Guidelines:

    Verwenden Sie bei Verdacht auf einen Schlaganfall ein standardisiertes Schlaganfallerfassungssystem, um die Diagnosestellung zu verkürzen und keinen Zeitverlust bis zum Beginn einer wirksamen Therapie entstehen zu lassen. Jeder Ersthelfer muss mit der Anwendung von FAST („Face, Arm, Speech Tool") oder CPSS („Cincinnati Pre-hospital Stroke Scale") vertraut sein, um bei der frühzeitigen Erkennung eines Schlaganfalls helfen zu können.


    Empfehlung der BAGEH:

    Ziel von FAST und CPSS wird durch bestehende Ausbildungskonzepte erreicht. Ersthelfer müssen in der Lage sein, eine Schlaganfallsymptomatik sicher zu erkennen und die notwendigen Maßnahmen (Notruf, Lagerung) einzu-leiten.

  • Gabe von Acetylsalicylsäure (ASS) bei Brustschmerzen

    Vorgaben der ERC:

    Bei Verdacht auf einen Herzinfarkt (ACS/AMI) im präklinischen Bereich geben Sie frühzeitig allen erwachsenen Patienten mit Brustschmerzen 150–300 mg Acetylsalicylsäure als Kautablette. Das Risiko
    für Komplikationen, Anaphylaxie oder schwerwiegende Blutungen, ist sehr gering.
    Geben Sie Erwachsenen mit Brustschmerzen keine Acetylsalicylsäure, wenn die Ursache der Beschwerden unklar ist.


    Empfehlung der BAGEH:

    Ersthelfer sollen den patienten lediglich bei der einnahme eigener Medikamente unterstützen. 

  • Zweitgabe (Nachinjektion) von Adrenalin bei Anaphylaxie

    Ausführungen ERC Guidelines:

    Geben Sie allen Personen mit einer Anaphylaxie im präklinischen Bereich eine zweite intramuskuläre Adrenalindosis, wenn die Symptome innerhalb von 5–15 min nach der Anwendung eines intramuskulären
    Adrenalin-Autoinjektors nicht besser geworden sind. Auch bei einem Wiederauftreten der Symptome
    kann eine zweite intramuskuläre Dosis Adrenalin notwendig sein.

    Empfehlung der BAGEH:

    Der Ersthelfer übernimmt den Notruf und die Betreuung des Patienten bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes.

  • Behandlung einer Unterzuckerung/ Hypoglykämie

    Ausführungen ERC Guidelines:

    Geben Sie ansprechbaren Patienten mit einer symptomatischen Hypoglykämie Traubenzuckertabletten, die einer Glukosemenge von 15–20 g entsprechen. Sollten keine Traubenzuckertabletten zur Verfügung stehen, können andere zuckerreiche Nahrungsmittel gegeben werden.

    Empfehlung der BAGEH:

    Symptomatische Behandlung bei bewusstseinsgetrübten / bewusstlosen Patienten.

  • Erschöpfungsbedingter Flüssigkeitsmangel und Rehydrierungstherapie

    Ausführungen ERC Guidelines:

    Geben Sie Personen mit einem einfachen anstrengungsbedingten Flüssigkeitsmangel Rehydrationsgetränke mit 3–8 % Kohlenhydrat-Elektrolyt-Anteilen (CE). Als vertretbare Alternativen können unter anderem Wasser, 12 %-CE-Lösungen, Kokosnusswasser, Milch mit 2 % Fett oder Tee, wahlweise mit oder ohne zusätzlichem Kohlenhydrat-Elektrolyt-Anteil, als Getränk angeboten werden.

    Empfehlung der BAGEH:

    Symptomatische Behandlung bei bewusstseinsgetrübten / bewusstlosen Patienten.

  • Augenverletzungen durch chemische Substanzen

    Ausführungen ERC Guidelines:

    Spülen Sie eine Augenverletzung durch chemische Substanzen sofort und ausgiebig mit großen Mengen an klarem Wasser.
    Veranlassen Sie eine medizinische Notfallbehandlung durch Fachpersonal.

    Empfehlung der BAGEH:

    Augenverletzungen durch chemische Substanzen erfordern sofortiges Handeln. Ziehen Sie Einmalhandschuhe an. Spülen Sie das Auge mit großen Mengen klarem Wasser. Achten Sie darauf, dass die Spülflüssigkeit ablaufen kann, ohne in Kontakt mit dem nicht betroffenen Auge zu kommen. Rufen Sie unter 112 den Rettungsdienst und sprechen Sie mit der Gift-notrufzentrale. Waschen Sie Ihre Hän-de nach der Hilfeleistung, und stellen Sie den Patienten einer medizinischen Notfallversorgung vor.

  • Blutstillung

    Ausführungen ERC Guidelines:

    Wenn möglich, stoppen Sie äußere Blutungen durch direkte Druckanwendung mit oder ohne Zuhilfenahme eines Verbands.
    Versuchen Sie nicht, starke Blutungen durch körpernahe Druckpunkte oder das Anheben einer Extremität zu
    stillen. Bei kleineren oder geschlossenen Extremitätenblutungen kann möglicherweise eine lokale Kühlbehandlung, wahlweise mit oder ohne Druckanwendung, nützlich sein.

    Empfehlung der BAGEH:

    Äußere Blutungen werden durch direkte, lokale Druckanwendung mit oder ohne Zuhilfenahme eines Verbandes gestillt. Zusätzlich sollte die betroffene Extremität hoch gehalten werden.
    Die Maßnahme sollte von einem Helfer durchführbar sein, Pat. hält dabei seinen Arm selbst hoch (Hilfe zur Selbsthilfe).

  • Blutstillende Auflagen

    Ausführungen ERC Guidelines:

    Benutzen Sie bei stark blutenden äußeren Wunden, die durch direkten Druck allein nicht kontrollierbar sind oder deren Lage einen direkten Druck nicht zulassen, blutstillende Auflagen. Die sichere und wirksame
    Handhabung einer blutstillenden Auflage erfordert regelmäßiges Training.

    Empfehlung der BAGEH:

    Ein regelmäßiges Training ist in der Ersten Hilfe nicht möglich, da blutstillende Verbände in Deutschland kein Bestandteil der DIN Verbandkästen sind.

  • Einsatz eines Tourniquets (Abbindesystem)

    Ausführungen ERC Guidelines:

    Benutzen Sie bei stark blutenden Wunden an einer Extremität, die durch direkten Druck allein nicht kontrollierbar sind, einen Tourniquet. Die sichere und wirksame Handhabung eines Tourniquets erfordert regelmäßiges Training.

    Empfehlung der BAGEH:

    Bei stark blutenden lebensbedrohenden Wunden an einer Extremität, die durch direkten Druck allein nicht kontrollierbar sind, könnte ein Tourniquet angelegt werden. Dies erfordert aber eine sichere und wirksame Handhabung eines Tourniquets und ein entsprechend regelmäßiges Training. Die Vermittlung kann fakultativ als optionales Thema zuzüglich zu einer Ersten Hilfe Fortbildung erfolgen. Der Tourniquet darf aber die regulären Erste Hilfe Inhalte nicht ersetzen.

  • Geraderichten eines Knochenbruchs mit Fehlstellung

    Ausführungen ERC Guidelines:

    Korrigieren Sie die Fehlstellungen eines Bruches der langen Röhrenknochen nicht.
    Schützen Sie die verletzte Extremität durch eine Ruhigstellung der Fraktur. Ein Geraderichten von Knochenbrüchen soll nur von Helfern durchgeführt werden, die speziell in diesen Techniken ausgebildet
    sind.

    Empfehlung der BAGEH:

    Führen Sie bei Fehlstellungen eines Knochenbruchs der langen Röhrenknochen keine Korrekturen durch. Schützen Sie verletzte Extremitäten durch eine Ruhigstellung der Fraktur. Damit reduzieren Sie Bewegungen der Knochenbruchenden, begrenzen Schmerzen, vermindern die Gefahr weiterer Verletzungen und ermöglichen einen sicheren und zügigen Transport durch den Rettungsdienst.

  • Erstversorgung einer offenen Thoraxverletzung

    Ausführungen ERC Guidelines:

    Lassen Sie offenen Thoraxverletzungen offen zur Umgebung, decken Sie sie nicht mit einem Verband ab oder verwenden Sie einen luftdurchlässigen Verband. Stillen Sie punktuelle Blutungen durch lokalen Druck.

    Empfehlung der BAGEH:

    Der Ersthelfer soll eine Versorgung im Rahmen der ihm bekannten Grundsätze zur Wundversorgung vornehmen. Daher gibt es zur isolierten Versorgung von Thoraxverletzung keine Empfehlung der BAGEH.

  • Einschränkung der Halswirbelsäulenbeweglichkeit

    Ausführungen ERC Guidelines:

    Das routinemäßige Anlegen eines Halskragens durch Ersthelfer wird nicht empfohlen. Beim Verdacht auf eine Halswirbelsäulenverletzung soll der Kopf manuell gehalten werden, um nicht achsengerechte Bewegungen einzuschränken bis erfahrene Helfer eingetroffen sind.

    Empfehlung der BAGEH:

    Die Bundesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe teilt die Auffassung des ERC.

  • Erkennen einer Gehirnerschütterung

    Ausführungen ERC Guidelines:

    Obwohl ein Beurteilungssystem für Gehirnerschütterungen eine große Hilfe für die Früherkennung solcher Verletzungen durch einen Ersthelfer wäre, steht bisher noch kein einfaches und validiertes System für den praktischen Gebrauch zur Verfügung. Jede Person mit Verdacht auf eine Gehirnerschütterung soll von einem professionellen Helfer beurteilt werden.

    Empfehlung der BAGEH:

    Die Bundesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe teilt die Auffassung des ERC.

  • Kühlung von Verbrennungen

    Ausführungen ERC Guidelines:

    Verbrennungen sollen so schnell wie möglich für 10 min mit Wasser gekühlt werden.

    Empfehlung der BAGEH:

    Diese Maßnahmen lassen sich so umsetzen, jedoch sollte man zusätzlich zu den aktuellen Empfehlungen auf die Größe der Wundfläche und Tiefe der Verbrennung (mehr als Rötung), die Dauer der Kühlung und die Wassertemperatur achten.

    Es empfiehlt sich bei Verbrennungen mit mindestens Blasenbildung der Haut ab 1% Körperoberfläche (entspricht der Handfläche des Verletzten) einen Arzt aufzusuchen, insbesondere dann, wenn Gesicht, Hände, Genitalien oder Gelenke betroffen sind.

    Bei Verbrennungen die größer sind als zwei Handflächen des Patienten, sollte der Rettungsdienst alarmiert werden.

    Bei der Versorgung durch eine Kühlung ist darauf zu achten, dass der Patient nicht auskühlt. Dies kann man schon durch den Einsatz von handwarmem Wasser versuchen zu verhindern.

    Weiterhin gilt: Bei Patienten die keine Schmerzen verspüren oder gar bewusstlos sind, muss auf eine Kühlung verzichtet werden.

  • Verbinden von Verbrennungen

    Ausführungen ERC Guidelines:

    Nach einer Kühlbehandlung sollen Verbrennungen mit einer lockeren sterilen Auflage verbunden werden.

    Empfehlung der BAGEH:

    Die Bundesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe teilt die Auffassung des ERC.

  • Zahnverlust

    Ausführung ERC Guidelines:

    Sofern ein Zahn nicht sofort reimplantiert werden kann, bewahren Sie ihn in Hanks-Salz-Puffer-Lösung („Hank's Balanced Salt Solution") auf. Sollte die Lösung nicht verfügbar sein, verwenden Sie Propolis, Eiweiß, Kokosnusswasser, Ricetral, Vollmilch, Kochsalzlösung oder phosphatgepufferte Kochsalzlösung (in dieser Reihenfolge) und bringen Sie den Verletzten so schnell wie möglich zum Zahnarzt.

    Empfehlung der BAGEH:

    Die Bundesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe teilt die Auffassung des ERC.